Bau der Anlage mit gesamtheitlichem Energiekonzept schreitet planmäßig voran
Die Stadtwerke Neumarkt haben auf dem Areal des ehemaligen Milchhofs einen Pufferspeicher installiert. Im Beisein von Neumarkts Oberbürgermeister Thomas Thumann, Stadtwerke-Geschäftsführer Dominique Kinzkofer sowie Vertretern des Bauträgers Weidinger Wohnbau GmbH und des Immobilienmaklers Kirsch & Haubner Immobilien hob am vergangenen Freitag ein Hochbaukran den Speicher an seinen vorgesehenen Ort.
„Das ist ein weiterer wichtiger Schritt für den Bau der Energiezentrale, die das gesamte Gelände mit Wärme und Energie beliefern wird. Der Pufferspeicher ist zentraler Bestandteil des nachhaltigen Energiekonzepts für das künftige Stadtquartier Milchhof mit der Versorgung von rund 75 Wohneinheiten“, erklärt Kinzkofer.
Der Speicher ist 4,2 Meter hoch, hat einen Durchmesser von 2,6 Metern und fasst rund 12.000 Liter Wasser. Er wird zwischen den verschiedenen Wärmeerzeugern und den Wärmeverbrauchern positioniert. Seine Aufgabe ist es, nicht benötigte thermische Energie von der Heizzentrale so lange zu bevorraten, bis sie zu einem späteren Zeitpunkt benötigt wird. Das ist etwa bei Bedarfsspitzen für Heizwärme und Warmwasser in Morgen- und Abendstunden der Fall. Für eine möglichst lange Vorhaltedauer mit geringen Wärmeverlusten verfügt der Speicher über eine Dämmung aus Steinwolle mit einer Stärke von 20 cm.
Zukunftsweisende Sektorenkopplung
Die Energiegewinnung der Heizzentrale steht auf vier Säulen. Das Blockheizkraftwerk (BHKW) liefert 33 kW (Kilowatt) Strom und 67 kW Wärme. Eine Pelletheizung kann bis zu 200 kW Wärme bereitstellen. Als Brennstoff kommen nachhaltig gewonnene Pellets aus der Region zum Einsatz. Die beiden Pellet-Lager verfügen mit insgesamt 84,4 Tonnen über ein ausreichend hohes Fassungsvermögen, um die Anlage ein ganzes Jahr lang befeuern zu können. Neben der hohen Versorgungssicherheit ist damit die Möglichkeit zur wirtschaftlichen Bevorratung bei günstigen Bezugspreisen gegeben. Für die Abdeckung von Spitzenlasten stehen darüber hinaus ein Spitzenlastkessel mit 170 kW sowie vier Elektroheizpatronen mit je 49 kW zur Verfügung.
„Das Energiekonzept des Stadtquartiers Milchhof zeichnet sich in vielerlei Hinsicht durch eine höchst moderne und zukunftsweisende Ausrichtung aus. Das vernetzte und dezentrale Versorgungssystem mit der intelligenten und effizienten Erzeugung, Nutzung und Speicherung von Energie verknüpft die Bereiche Strom, Wärme und Mobilität. Diese Sektorenkopplung gilt als Schlüssel für eine erfolgreiche Energie- und Mobilitätswende. Darüber hinaus qualifizieren die zahlreichen wirtschaftlichen Vorteile, die exklusive Architektur sowie das nachhaltige Gesamtkonzept das Quartier Milchhof zu einem städtebaulichen Leuchtturmprojekt und Aushängeschild für Neumarkt“, so Thumann.
Rund zwei Jahre dauerte die Vorbereitungs- und Planungsphase für die Heizzentrale. Sämtliche Projektierungs- und Ausführungsarbeiten bis hin zur Fertigstellung und Inbetriebnahme werden vom Team Anlagenbau/ Contracting der Stadtwerke Neumarkt durchgeführt. Mit 66 erfolgreich umgesetzten Projekten ähnlicher Art verfügt die Abteilung über eine qualifizierte Expertise, um sämtlichen Anforderungen gerecht zu werden.
„Für die kommenden 15 Jahre stellen die Stadtwerke vertragsgemäß ein Rundum-Sorglos-Paket zur Verfügung, das darauf ausgelegt ist, auch künftige Bedürfnisse zu berücksichtigen. So kann die Anlage neben Bioerdgas künftig mit Wasserstoff oder hybrid mit anderen Brennstoffen, vornehmlich aus klimafreundlicher Gewinnung, befeuert werden“, fügt Uwe Gailler, Teamleiter Anlagenprojektplanung/-umsetzung und -steuerung hinzu.
Über die Speicherung der Wärme aus den unterschiedlichen Quellen hinaus, kann der Wärmespeicher zudem überschüssigen Strom aus der Photovoltaikanlage auf den Dächern der Wohngebäude aufnehmen – auf Basis des sogenannten Power2Heat-Verfahrens. Dabei wird die elektrische Energie in Wärme umgewandelt und für die spätere Verwendung gespeichert.
Nicht zuletzt profitieren die Bewohner beim Strombezug von der klimafreundlichen und regionalen Erzeugung in Form des besonders günstigen Mieterstroms. Dort fallen für den Anteil des Stroms aus der PV-Anlage einige Kostenbestandteile wie Netzentgelte, Umlagen, die Stromsteuer sowie Konzessionsabgaben weg. Dies gilt für den Haushaltsstrom ebenso wie für die Versorgung der bis zu 130 Ladepunkte für Elektrofahrzeuge in der Tiefgarage.
Bild: © SWN – An einem Hochbaukran schwebt der 12.000 Liter fassende Speicher an seinen Bestimmungsort am Stadtquartier Milchhof