„Kannst du mich noch sehen?“, fragt Herr Nedo von der Verkehrswacht die Grundschülerin, die gerade auf dem Fahrersitz des Stadtbusses Platz genommen hat. Er steht nur wenige Meter von ihr entfernt, doch die Schülerin antwortet: „Nein, nicht einmal im Spiegel!“. Herr Nedo befindet sich nämlich im Toten Winkel und ist für die „Fahrerin“ nicht zu sehen. Bereits seit 6 Jahren finden die Verkehrserziehungstage gemeinsam mit der Verkehrswacht und der Polizei bei den Stadtwerken statt. Heute erklärt Herr Nedo den Schülerinnen und Schülern der Grundschule Hasenheide, wie gefährlich der Tote Winkel im Straßenverkehr werden kann.
Trotz der großen Spiegel außen am Bus, ist man im Toten Winkel als Fußgänger oder Radfahrer neben dem Bus für den Fahrer komplett unsichtbar. Dieser nicht-einsehbare Bereich ist sogar so groß, dass die komplette Klasse der Grundschule Hasenheide sich darin aufstellen kann und für den Busfahrer quasi „verschwindet“.
Solche Flächen gibt es auch bei Lkw und Pkw. Besonders bei abbiegenden Fahrzeugen wird es für Personen im Toten Winkel lebensgefährlich. Herr Nedo demonstriert so eine Situation, in dem er den Bus über eine gefüllte Wasserflasche fahren lässt, welche sofort zerplatzt. Die Kinder lernen, dass es wichtig ist, den nicht-einsehbaren Bereich zu kennen und dass sie am besten immer genügend Abstand zu den Fahrzeugen halten.
Nicht nur der Tote Winkel ist Thema bei den Verkehrserziehungstagen. Auch das Ein- und Aussteigen sowie das Verhalten im Bus wird demonstriert und geübt. Wie verhalte ich mich zum Beispiel wenn es jemandem schlecht geht oder wenn jemand belästigt wird? Die Schülerinnen und Schüler hören ganz aufmerksam zu und zeigen in kleinen Rollenspielen auch gleich, dass sie nun bestens gewappnet sind für den Straßenverkehr – sowohl im als auch neben dem Bus.
Die nächsten Verkehrserziehungstage bei den Stadtwerken sind bereits für das Frühjahr 2023 geplant.